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Blutsonntag Nordirlands


Als Blutsonntag beziehungsweise „Bloody Sunday“ werden zwei Ereignisse in der Geschichte Irlands bezeichnet.

Zum einen der Blutsonntag am 21. November 1920 (Anglo-Irischer Krieg), an dem mehrere Gewalttaten zahlreiche Todesopfer und etliche Verletzte forderten. Am Morgen wurden mehrere britische Agenten („Kairo Gang“) durch die Einheit „Squad“ getötet. Die Rache der britischen Einheit Auxiliaries folgte am Nachmittag im Croke Stadion in Dublin.

Zuschauer und Spieler der Footballveranstaltung wurden verletzt und getötet. Am späten Tag wurden zudem zwei Offiziere der Irish Republican Army und ein ziviler Freund der beiden verhaftet und während eines bewaffneten Fluchtversuches getötet.

Zum Zweiten wird der 30. Januar 1972 als Blutsonntag bezeichnet. An diesem Tag fand in Londonderry (Derry) eine Demonstration gegen die Regierungspolitik (Internierungen) und für die Rechte der Bürger statt. Das britische Militär erschoss 14 Personen, 15 Menschen wurden verletzt.

Laut Aussage der britischen Armee kamen die ersten Schüsse aus der Demonstrantenmenge, die Soldaten erwiderten das Feuer. Diese Erklärung widerspricht jedoch den Aussagen der teilnehmenden Überlebenden, zahlreiche Opfer waren (laut Zeugenaussagen und Beweisfotos) unbewaffnet und versuchten vor den zielenden und schießenden Soldaten zu fliehen. Zudem wurde kein Soldat verletzt, etliche Demonstranten wurden hingegen hinterrücks angeschossen.

Lange Zeit kursierte die Aussage, dass Martin McGuiness, früheres Mitglied der Irish Republican Army und derzeitiger Politiker der Sinn Féin, den ersten Schuss abgefeuert habe. Martin McGuinness bestreitet jedoch bis heute diese Behauptung.
Die beteiligten Soldaten wurden durch die erste Untersuchung des Massakers entlastet, wobei die Neutralität der Untersuchungskommission bis heute angezweifelt wird. Der frühere Premierminister Tony Blair kündigte im Januar 1998 eine erneute Untersuchung des Bloody Sunday´s an, wobei diese derzeit noch nicht abgeschlossen ist.

Nach dem Blutsonntag treten Tausende der Irish Republican Army bei, die Organisation rächt sich für den Bloody Sunday und verübt mehrere Anschläge.
Heute erinnern Mahnmäler an die Todesopfer des Bloody Sunday, unter anderem ein Mural (Wandgemälde), das einem historischen Foto, welches damals um die Welt ging, nachempfunden ist. Das blutige Ereignis wurde im Jahr 2002 halbdokumentarisch unter dem Titel „Bloody Sunday“ verfilmt (Paul Greengrass), das Filmdrama wurde noch im selben Jahr mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Die Augenzeugin Margo Harkin veröffentlichte 2006 die Dokumentation „Blutiger Sonntag“. Etliche Künstler verarbeiteten den 30. Januar 1972 in ihren Liedern, so unter anderem die irische Rockgruppe U2 („Sunday Bloody Sunday“), Paul McCartney („Give Ireland back to the Irish“) und John Lennon („The Luck of the Irish“).

Die Geschichte von Nordirland




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